
Qualitätsfleisch | Quills - Macht der Besessenheit |
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B: Rob Smits, Britta Hosman; K: Rob Smits; O: Best in Beef; R: Rob Smits, Britta Hosman
In diesem Kurzfilm wird einmal ganz nüchtern die Kamera in einen Schlachthof gestellt. Da ziehen Kuhkadaver vorbei, da wird die Haut abgezogen, ein Haufen Kuhaugen wird gezeigt, die einem gerade vorher noch lebendig angeschaut haben. Zwischendurch sieht man den Chef wie er einen Apfel ist, eine ganze Obstschale vor sich.
Das wirkt einerseits wirklich witzig, andererseits nervt aber auch die klimperig melancholische Musikuntermalung, die wie ein erhobener Zeigefinger zu sagen scheint: werdet Vegetarier.
Wozu?
(Gesehen auf dem 49. Filmfestival Mannheim/Heidelberg)
Lakonisch witzig, aber überflüssig
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B: Doug Wright (nach seinem Theaterstück); D: Geoffrey Rush, Kate Winslet, Joaquin Phoenix, Michael Caine; K: Rogier Stoffers; M: Stephen Warbeck; O: Quills; R: Philip Kaufman
Der Marquis de Sade ist der bekannteste Insasse des Irrenhauses von Charenton. Seine erotisch-perversen Werke werden trotz seiner "Haft" veröffentlicht. Das gelingt ihm mit Hilfe des Waschweibs Madeleine, die von de Sade fasziniert ist und seine Manuskripte gegen entsprechende Entlohnung nach draußen schmuggelt. Madeleine ist verliebt in den Leiter der Anstalt Abbe Coulmier. Dieser führt Charenton mit viel christlicher Liebe. Als nun Kaiser Napoleon den jüngsten Erguss des Marquis zu lesen bekommt und sich entsetzt zeigt, wird der sadistische Dr. Royer-Collard nach Charenton abgeordnet, um de Sade zum Schweigen zu bringen.
Das Problem des Films sind nicht die exzellenten Darsteller oder die opulente Ausstattung. Es ist das schwache Drehbuch. Nahezu unbeteiligt folgt man der Handlung, die nicht unbedingt vorhersehbar ist, aber doch stark an Überraschungen und Wendungen zu wünschen übrig lässt. Zudem wird in dem Film unglaublich viel geredet. Nichts das gegen ausgefeilte Dialoge mit Wortwitz etwas zu sagen wäre, aber wenn nur geredet und nichts wirklich gesagt wird, dann bleibt alles Fassade. So bietet Quills nur wenig wirklichen Tiefgang, oder Einblick in die Charaktere. Ohne die Präsenz von Winslet, Rush, Phoenix und Caine ließe sich der Film auf die Kostüme reduzieren. So wirkt auch letztlich die Liebe zwischen Madeleine und dem Abbe nur als Mittel zum Zweck das leicht aufgesetzt wirkende Ende herbeizuführen.
Insgesamt also eine Reihung von verschenkten Möglichkeiten ohne echte Spannung. Wer Kostümdramen mag freut sich immerhin an Kostümdesign und Ausstattung, die neben Geoffrey Rush (als Bester Darsteller) für den Oscar® nominiert sind.
Tolle Ausstattung und viel Geschwafel
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