
Lang lebe Ned Devine! | Lebe lieber ungewöhnlich | Das Leben ist schön | Leben und Lieben in L.A. | Die Legende vom Ozeanpianisten | Ein Lied von Liebe und Tod - Gloomy Sunday | Live Flesh | The Limey | Lola rennt | Lunch |
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B: Kirk Jones; D: Ian Bannen, David Kelly, Fionnula Flanagan, Susan Lynch; K: Henry Braham; M: Shaun Davey; O: Waking Ned Devine; R: Kirk Jones
Ironie des Schicksals: da gewinnt der Rentner Ned Devine eine stattliche Summe im Lotto und stirbt gleich vor Freude. Die beiden Freunde Jackie und Michael wollen aber trotzdem bei der Lottogesellschaft abkassieren.
Vielleicht reicht es schon zu sagen: eine irische Komödie. Denn das trifft die Stimmung des Films eigentlich sehr gut. Eine herrliche Landschaft ist garantiert. Herausragend aber die beiden Hauptdarsteller, die fantastisch harmonieren. Das beste Paar seit Jack Lemmon und Walter Matthau. Und das ohne sich ständig zu beschimpfen. Auch die Nebenrollen sind excelent besetzt.
Das faszinierendste ist wohl, dass der Humor nie aufgesetzt wirkt, sondern aus den Menschen selbst zu kommen scheint, was sie auch so liebenswert macht.
Nach einem solchen Debut darf man auf weitere Filme von Kirk Jones gespannt sein.
Herrlich komisch und liebenswert
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B: John Hodge; D: Ewan McGregor, Cameron Diaz, Holly Hunter, Delroy Lindo, Ian Holm; K: Brian Tufano; O: A life less ordinary; R: Danny Boyle
Von diesem Film hatte ich mehr erwartet. Den Versuch eine rasante Screwball Komödie zu machen halte ich für gescheitert. Sicher, es gibt einige tolle und witzige Szenen, aber es fehlt einfach diese Rasanz, die Spritzigkeit. Man wünscht sich nach einigen gelungenen Szenen , dass es jetzt so weiter geht. Das geschieht leider nicht. Cameron Diaz und Ewan McGregor sind allerdings ein tolles Gespann. Schauspielerisch wie auch sonst machen sie eine gute Figur. Ein schöner Film für Nichtsingles (oder solche die es werden wollen). Wenn man mal wieder Lust hat ins Kino zu gehen und Popcorn zu essen, ist das der richtige Film. Kurzweilig ist er allemal.
Eine Anmerkung noch, falls jemand die OmU Version anschaut: Es gibt teilweise furchtbare Übersetzungsfehler! Also am Besten gar nicht mitlesen!
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B: Vincenzo Cerami, Roberto Benigni; D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Horst Buchholz, Giorgio Cantarini; K: Tonino Delli Colli; M: Nicola Piovani; O: La Vita è bella; R: Roberto Benigni
`Wir haben gewonnen! Wir haben gewonnen!', ruft der kleine Junge und stürmt seiner Mutter in die Arme. Das Bild friert ein, die ersten Namen laufen die Leinwand hoch und das Publikum wischt sich langsam die Tränen aus den Augen. Noch steht keiner auf, noch traut sich keiner einfach so wieder in die Welt hinaus zu gehen, seine Tränen den anderen zu zeigen. Es ist still im Saal. Was denken wohl all die anderen? Möchte jeder noch genau wie ich ein wenig sitzen bleiben, um diesen Moment nicht einfach so wie die Tränen wegzuwischen? Langsam erheben sich die ersten Leute, gehen ruhig aus dem Saal. Die Tränen trocknen schnell, doch dieser Film bleibt im Gedächtnis.
Auf der Heimfahrt wird geredet, wird der Film diskutiert: `Es war ein fröhlicher Film', `Es war ein trauriger Film'. Die erste Hälfte hat man Tränen in den Augen, vor Lachen. Während der zweiten Hälfte dann vom Weinen. Doch es gibt in dem Film keinen Bruch derart, dass man den Eindruck hätte, der Film wäre gekippt, ein anderer geworden. Kann es einen solchen Menschen geben? Einen Menschen, der in der größten Not, den Tod unmittelbar vor Augen, seine Phantasie und seinen Humor bewahrt, um einen anderen Menschen zu schützen, ihn vor den Schrecken der Realität zu behüten.
Roberto Benigni hat das unmögliche geschafft aus einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte einen humorvollen, fröhlichen und hoffnungsvollen Film zu machen. Mit der Seele eines Clowns zeigt er uns die Perversionen und Verirrungen des Rassenwahns, der Menschenvernichtung, macht sich über sie lustig und führt sie gleichzeitig ad absurdum. Ein Beispiel: In der Tür eines Ladens hängt ein Schild: `Für Juden und Hunde verboten'. Der kleine Junge fragt seinen Vater, was das denn soll und der Vater erklärt ihm, dass in einem anderem Laden Chinesen und Känguruhs nicht erlaubt seien, das ändere sich halt, mal so mal so, die einen mögen die nicht, die anderen wieder andere nicht. Die beiden beschließen in ihrem Laden ein Schild aufzuhängen: `Für Spinnen und Westgoten verboten'.
Dieser Film ist ein Meisterwerk und ich bin froh ihn nicht verpasst zu haben. Er ist zum Lachen und zum Fürchten und er ist eine Hommage. Eine Hommage an die Hoffnung und die Phantasie, eine Hommage an das Leben.
Das Leben ist schön
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B: Willard Carroll; D: Gillian Anderson, Ellen Burstyn, Sean Connery, Anthony Edwards, Angelina Jolie, Jay Mohr, Dennis Quaid, Gena Rowlands, Nastassja Kinski ; K: Vilmos Zsigmond; M: John Barry; O: Playing by Heart; R: Willard Carroll
In mehreren letztlich zusammenhängenden Episoden werden kleine Geschichten über die Liebe erzählt.
Natürlich drängt sich bei einem Episodenfilm mit Darstellerensemble immer ein Vergleich zu Short Cuts auf. Und auch Magnolia muss als aktuelles Beispiel für einen sehr gelungenen Episodenfilm herhalten.
Leben und Lieben in L.A. reicht sicher nicht an diese beiden Filme heran, dass will er aber auch bestimmt nicht. Hier wird ganz leicht und beschwingt über einige Facetten der Liebe erzählt ohne zu tief in intellektuelle Ansprüche einzudringen. Die Storys sind nicht alle völlig glaubwürdig, doch die hervorragende Besetzung tröstet darüber und über manche Dialoglänge hinweg. Es wäre ungerecht jetzt einzelne Leistungen besonders hervorzuheben.
Die Musik von John Barry ist sehr stimmig. Neben den Darstellern ist es sicher auch ihr zu verdanken, das der Film in sentimentalen Momenten nicht zu kitschig wird.
Ein prima Film für einen romantischen Abend.
Ruhiger, humorvoller Film mit exzellenten Darstellern
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B: Giuseppe Tornatore, Alessandro Baricco; D: Tim Roth, Pruitt Taylor Vince, Bill Nunn, Clarence Williams III, Peter Vaughan, Mélanie Thierry; K: Lajos Koltai; M: Ennio Morricone; O: La Leggenda del Pianista sull'Oceano; R: Giuseppe Tornatore
1900 heißt der tragische Held der Geschichte. Er wurde auf einem Luxusdampfer geboren und dort zurückgelassen wo ihn dann ein Heizer fand und ihn nach dem eben begonnen Jahrhundert benannte. Als Kind entdeckte 1900 seine ungewöhnliche Begabung für das Piano. Sein ganzes Leben lang geht er niemals von Bord des Schiffes auf dem er geboren wurde.
Das ist endlich mal wieder ein Kinofilm. Nirgendwo anders als im Kino können solche Geschichten besser erzählt werden. Zu lesen, dass Musik erklingt, die genau auf Menschen oder zu verschiedenen Situationen passt ist einfach nicht so wunderbar, wie die Musik zu hören und gleichzeitig diese Menschen zu sehen.
Der Film zieht seine Kraft aus dieser Verschmelzung von Bild und Ton und Ennio Morricone hat wieder einmal einen sagenhaften Soundtrack hervorgebracht.
Doch es ist auch Tim Roth zu verdanken, dass der Film funktioniert. Er verkörpert den seltsamen 1900 mit zurückhaltender Mimik und demonstriert wie schon so oft sein Talent für eigenwillige Charaktere.
Mit der richtigen Laune ein Film um in Musik und Bildern zu schwelgen.
Wunderbar (und) melancholisch
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B: Ruth Thoma, Rolf Schübel, Nick Barkow (Roman); D: Joachim Król, Stefano Dionisi, Ben Becker, Erika Marozsán, Rolf Becker; K: Edward Klosinski; M: Detlef Friedrich Petersen, Rezsö Seress; R: Rolf Schübel
Ilona und Laszló führen eine glückliche Beziehung im Budapest der 40er Jahre. Sie ist Kellnerin in seinem Restaurant und gleichzeitg seine Geliebte. Der neu angestellte Pianist András verliebt sich ebenfalls in Ilona und sie in ihn. So entwickelt sich ein Dreierbeziehung, da Ilona keinen von beiden aufgeben will und auch die Männer Ilona nicht.
Als während des Krieges dann ein Deutscher, der sich bei seinem Besuch als Tourist in Ilona verliebte, als Soldat wieder nach Budapest zurückkehrt nimmt die Geschichte eine tragische Wendung.
Der Film zieht seine hauptsächliche Kraft aus den wirklich fantastischen Darstellern. Jeder der Protagonisten legt seine Rolle so überzeugend an, dass man die Dreierbeziehung ohne zu zögern akzeptiert. Neben den bekannten männlichen Darstellern fällt die bis dahin hier unbekannte Erika Marozsán auf. Auch die Kamera leistet hervorragende Arbeit und prägt die melancholische Stimmung mit. Zur Musik sei gesagt, dass sich die fiktive Handlung um das reale Lied vom traurigen Sonntag rankt, welches 1935 in einem Budapester Restaurant komponiert und auch aufgrund der Tatsache berühmt wurde, dass es sich eine Reihe von Selbstmördern zur Abschiedshymne wählten. Für den Film hat man auch eine neue Version dieses melancholischen Stückes von Heather Nova ausgesucht.
Ein wunderschöner Film
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B: Pedro Almodóvar, Jorge Guerricaechevarria, Ray Loriga, Ruth Rendell; D: Javier Bardem, Francesca Neri, Liberto Rabal, Ángela Molina, José Sancho; K: Affonso Beato; M: Alberto Iglesias; O: Carne trémula; R: Pedro Almodóvar
Es ist einfach herrlich mal wieder einen Film zu sehen, der nicht aus der Massenproduktion von Hollywood kommt und der zeigt, das auch ausserhalb der USA excellente Filmhandwerker (vom Regisseur bis zu den Schauspielern) zu finden sind.
Almodóvars neuer Film ist mit viel Humor erzählt. Gleich zu Beginn dürfen wir die aussergewöhnliche Geburt von Victor (Liberto Rabal) miterleben. Schon jetzt ahnt man aber, dass dieser Film nicht so heiter enden wird wie er begonnen hat.
Die Atmosphäre des Films wird bis zum dramatischen Höhepunkt immer dichter und spannender, trotzdem strahlt die gesamte Inszenierung fast zu jedem Zeitpunkt eine ungeheure Ruhe aus. Dafür sorgen auch einige brilliante Kamaraeinstellungen (ich sag nur Orange) und Zwischenszenen. Es ist es gerade diese Ruhe, die den Zuschauer fesselt und ihn das Drama ahnen lässt.
Bis jetzt habe ich noch ein weiteres Element des Films ausser acht gelassen, die Erotik. Almodóvar ist bekannt dafür provokannte sexuelle Statements in seinen Filmen abzugeben. Hier hat er sich in dieser Beziehung eher zurückgehalten. Selten (bis noch nie) habe ich aber im Film eine solche Bildästhetik beim Akt gesehen. Es gibt einen Moment, in dem man rätselt, wie das Bild aus Körpern entstanden ist, bis es dann durch eine Bewegung aufgeklärt wird.
Brilliant.
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B: Lem Dobbs; D: Terence Stamp, Peter Fonda, Lesley Ann Warren, Luis Guzmán; K: Edward Lachman; M: Cliff Martinez; R: Steven Soderbergh
Der Engländer (US Slang: Limey) Wilson wurde aus dem Knast entlassen und will nun in L.A. die Hintergründe des Todes seiner Tochter aufklären. Es stellt sich schnell heraus, das sie ihrem Freund, dem eitlen Plattenproduzenten Valentine bei seinen Machenschaften im Weg stand.
Soderbergh inszeniert die einfache Story als Rückblick von Wilson vornehmlich mit Mitteln des Schnitts. Zeitliche Rück- und Vorblenden vermischt mit Wilsons Erinnerungen and die Kindheit seiner Tochter wirken Anfangs etwas zu plump geben dem Film aber insgesamt Tiefgang. Bemerkenswert sind vorallem die Schauspieler. Terence Stamp ist grandios, ebenso wie Peter Fonda, der Valentine einfach herrlich schleimig gibt.
Schlichte Story - toll gespielt
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B: Tom Tykwer; D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu; K: Frank Griebe; M: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer, Franka Potente; R: Tom Tykwer
Manni hats verbockt. Sein erster wichtiger Auftrag als Geldbote und er läßt den Beutel mit 100.000 DM in der U-Bahn liegen. Nun muss sich Lola in 20 Minuten etwas einfallen lassen, damit sein Boss ihn nicht umbringt.
Tom Tykwer hats schwer. Nach diesem Film sind die Erwartungen an neue Projekte von ihm eigentlich gar nicht zu erfüllen, oder doch? Das er überraschen kann hat er hier schon gezeigt.
Es ist lange her, dass mir im Kino mal der Mund offen gestanden ist; hier: vor Staunen über den Einfallsreichtum und die Rasanz und das Tempo der Inszenierung.
In Deutschland so einen Film zu machen ist mehr als mutig und dann Kritiken und Publikum zu gewinnen muss mehr sein als Glück.
Dieser Film ist brilliant, perfekt. Ich bin gespannt, zu welchem Urteil die Jury in Venedig
kommt.
Vielmehr möchte ich gar nicht verraten, denn wer diesen Film verpasst, der mag kein Kino!
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B: Sarah Shute; D: Fred Smith, Mary Smith; K: Sarah Shute; M: Stan Getz; R: Sarah Shute
Zwei ätere Menschen sitzen auf einer Bank und starren in die Ferne. Eine schreckliche Kaufhaus-Samba-Musik dudelt. Was mag da wohl noch passieren?
Das wird nicht verraten! Selber schauen!
(Gesehen auf dem 49. Filmfestival Mannheim/Heidelberg)
Netter kurzer Witz
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last update on
11/02/2003 14:51:16